Synagoge in Subotica
Stadtwappen von Subotica

Standort:
Trg Oktobarske revolucije, im Stadtzentrum


Als wir vom JUMA-Projekt in Deutsch erfahren haben, wollten wir mitmachen, aber ein interessantes und passendes Thema auszuwaehlen, war etwas schwieriger. Unser Thema muesste genuegend repraesentativ und fuer andere verstaendlich sein – also nicht zu wissenschaftlich und nicht langweilig. Wir studieren Bauwesen. Im zweiten Semester haben wir in den Faechern Baustoffkunde und Bau I auch Rabitzgewebe erwaehnt. Als jemand von uns Rabitzgewebe fuer das Thema des Internetprojekets vorgeschlagen hat,  waren wir zuerst ein bisschen skeptisch. Was hat Rabitzgewebe mit dem Projekt “Beruehrungspunkte” zu tun? Was kann man da ueberhaupt schreiben und  wer ausser zukuenftigen Bauingenieuren interessiert sich noch fuer so was? Wie kann man Rabitzgewebe als Internetseite praesentieren?

Es gibt in unserer Stadt sehr viele Bauwerke aus dem XIX-XX. Jahrhundert, die mit ihrer Schoenheit der Stadt ein besonderes Gepraege gegeben haben, und die nicht nur Sakralbauten sind. Mit ihrem Baustil unterscheiden sich von allen anderen Bauten in unserem Land und in anderen Laendern, nur eins ist gemeinsam – die damalige Bauweise – unter anderem auch die Verwendung von Rabitzgewebe. Warum traegt dieses Gewebe gerade diesen Namen? Warum ist etwas, das vor so vielen Jahrzehnten verwendet wurde, immer noch fuer das Bauwesen so wichtig? Wer war Rabitz? Ein Deutscher? War er vielleicht …?

Ausserdem war das die Gelegenheit, ein Bauwerk zu praesentieren, das zu den schoensten Bauten unserer Stadt gehoert – die Synagoge – eine Perle der Baukunst.

Und jetzt klicken Sie einfach und ueberzeugen Sie sich selbst davon!


   1.Geschichte

   2.Stil
   3.Vitrage
   4.Konstruktion
   5.Rabitz
 

Geschichte 

Die Synagoge in Subotica wurde zwischen 1901 und 1902 gebaut. Zwei Architekten der Lechner-Schule, Marcell Komor und Dezsoe Jakab, haben das Projekt entworfen. Den beruehmten ungarischen Architekten, die in der Woiwodina taetig waren, Oedoen Lechner, seine Nachfolger Komor und Jakab, wie auch Ferenc Reichl, verdankt man viele Bauten in Subotica. Dieses Projekt ist bei der Ausschreibung (1899) fuer eine neue Synagoge in Szeged von der Jury abgelehnt. Es wurde der juedischen Gemeinde in Subotica empfohlen, und da die Einwohner von Subotica es schoen gefunden haben, wurde die Synagoge in Subotica gebaut. Auf diese Weise hat Subotica einer der schoensten Synagogen bekommen, die erste Synagoge im ungarischen Stil. Sie wurde am 4. Oktober eingeweiht. Durch sie wird das Stadtbild von Subotica entscheidend gepraegt.

Synagoge frueher (alte Ansichtskarte)
Detail an der Synagoge (Zeichnung von Gabriella) Stil 

Der Baustil lehnte sich an den zeitgenoessischen Jugendstil an.
Die Merkmale dieses Stils, der zunaechst im Privatbau und spaeter dann auch in Sakralbauwerken vordrang, zeigen auch andere Bauten in Subotica (Das Rathaus, 1908-1912). In der Woiwodina ist der Jugendstil mit ungarischen Motiven fuer viele Bauten aus dem 19. Und 20. Jh. charakteristisch.  Das Gebaeude integrierte viele ungarische Motive sowie die aus Zentraleuropa. Da fuer eine Synagoge keine menschliche oder tierische Figuren gestattet sind, haben Komor und Jakab ausschliesslich ungarische Volksmotive sowohl beim Anstreichen der Waende als auch bei den dekorativen Elementen aus Keramik benutzt. Die Keramik wurde in der Fabrik “Zsolnai” in Pécs (Ungarn) hergestellt. Die Motive aus Keramik kann man am Eingangstor und in der Kuppel im Innenraum finden.

"Vitrage" (Bleiverglasung, Glasmalerei) 

Fenstervitragen kommen im rythmischen Wechsel mit der Symmetrie des Gebaeudes vor. Durch ihre Farben dringt der Sonnenschein ein und schafft ein ungewoehnliches Farbenspiel. Ornamentalisch sind sie alle identisch, unterscheiden sich aber in Farbtoenen. Alle Vitragen sind in der Werkstatt von Miksa Roth, schon damals sehr bekannten und gesuchten Vitragenmeister, in Budapest entstanden.

 

Fenstervitrage
Konstruktion

Von aesthetischen Standpunkt aus gesehen ist die Synagoge, auch was die Konstruktion, die man selten in diesem Gebiet findet, betrifft, eigenartig. Der Grundriss basiert auf einem Quadrat (25x25 m), an dessen Diagonalen sich vier Ecktuerme befinden und ueber dessen Mitte sich eine Kuppel erhebt. Das Innere der Synagoge wird durch acht Saeulen bestimmt.  Im Erdgeschoss sind 850 Sitzplaetze fuer Maenner und auf den Emporen (in einer Breite von 5,1 m den drei Seiten des Quadrats entlang und auf der vierten, freien Seite befindet sich der Almemor) 550 fuer Frauen. Die Kuppel ist 8 m hoch und  enthaelt zwei Niveaus mit Fenstern (unten 8 groessere und oben 28 kleinere Fenster). Die Dachkonstruktion ist aus Holz, bedeckt mit Zinkblech und ist als reich verzierter Knopf geformt. Die Mitte der Hauptkuppel ist eine oktogonale Eisenkonstruktion, die mit reichlicher Gips-Rabitz-Konstruktion verschoenert wurde.

Rabitz

Rabitzgewebe ist ein Putztraeger fuer Drahtputzwaende und haengende Drahtputzdecken. Maurermeister Karl Rabitz aus Berlin erfand 1878 dieseTechnik zur Herstellung leichter Trennwaende- und Decken.  Nach deutschem Erfinder genanntes Geflecht aus gegluehtem oder verzinktem Draht, das im Bauwesen als Putzunterlage fuer meist nichttragende Waende und Decken verwendet wird, besteht in der einfachsten Ausfuehrung aus einem Gewebe von verzinkten Draehten (Rundstahl). Es hat viele Vorteile: man benoetigt keine Stuetzen, ist waerme- und schalldaemmend wie auch feuerbestaendig. Die Bauarbeiter verwendeten um die Jahrhundertwende die Rabitzwand immer oefter. Sie wurde dann auch fuer den Kuppelbau in Subotica verwendet, aber auch fuer andere Bauten in Subotica. Diese Konstruktion wurde mit einer Gipsmischung von 3-5 cm dicken Schicht aufgetragen. Das Rabitzgewebe in der Synagoge in Subotica betrug 6-8 cm, bzw auf bestimmten Stellen 10 cm. Rabitz verdankt man heute, dass die Synagoge in Subotica vor Zerfall geschuetzt war. Von acht Saeulen, die die Konstruktion der Zentralkuppel erheben, sind zwei zerfallen und die anderen zwei sind durch Ueberbeanspruchung gebrochen. Die Dachkonstruktion "sass" auf dem Rabitzgewebe. Das Dach wog 70t, davon beanspruchte die Rabitzkuppel 20-30t. Die Kuppel war nicht beschaedigt, es kam weder zur Verformung noch zu Ritzen. Die Beschaedingungen sind durch Korrosion vorgekommen. Heute verwendet man das Rabitzgewebe fuer duennschalige, verputzte Trennwaende, Decken, Rohrummantelungen u.a. aus einer Unterkonstruktion mit Tragestaehlen, Trageschienen und Putztraeger.
 
Synagoge in Subotica Die Synagoge ist ein Ingenieurs- und Meisterwerk. Hauptmerkmal ist die zentrale Kuppel, die mit vier kleinere Kuppeln der Ecktuerme mit Uhren den Zentralbaucharakter unterstreicht. Sie bilden zusammen mit der Kuppel ein einzigartiges Bild. Die Treppenhaeuser, die zu Emporen fuehren, befinden sich in den Ecken des Gebaeudes. Das Gebaeude enthaelt noch den Eingangsbereich und die Orgelempore mit der Saengerbuehne.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die juedische Gemeinde fuer die Synagoge kaum etwas tun:
die wertvolle Synagoge war dem Verfall preisgegeben. Erst im Jahre 1975 hat die Stadtverwaltung (die Synagoge war nicht mehr Besitz der juedischen Gemeinde) etwas unternommen: die Synagoge wurde unter Denkmalschutz gestellt und die notwendigsten Arbeiten an der Zentralkuppel wurden durchgefuerhrt, das Dach wurde rekonstruiert.
 
Heute

Die Synagoge muss dringend rekonstruiert und restauriert werden, sowohl drinnen als auch von aussen. Der Almemor koennte rekonstruiert werden und eine Buehne dauraus gemacht werden. Diese Buehne waere dann fuer verschiedene  Veranstaltungen, Theatervorstellungen, Oper, Wettbewerbe, Ausstellungen, Kongresse, Tagungen,Vorlesungen und andere Feierlichkeiten geeignet.

Fenster an der Synagoge
Detail an der Synagoge (Zeichung von Gabriella)
Wenn Sie mehr ueber Subotica wissen moechten: 
www.subotica.co.yu 
diana.zesoi.fr.hr/~ktonkov/subotica 
Autoren:

Studenten im I. Studienjahr (18-19) an der Fakultaet fuer Bauingenieurwesen Subotica:

Aniko, Branislava, Gabriella, Ilona, Jelena, Krisztian, Lorant, Rudolf, Zsolt und Zsuzsanna
 

 Kontakt
 

Subotica, Mai-Juni 2001                                                                                     Zurueck zur Homepage